Weil ich ein Amateur-Astronom bin und auch die meisten Bücher Jakob Lorbers (1800-1864) gelesen habe, muss ich offen gestatten dass es mir nicht gelungen ist um die kosmische Einsichten Jakob Lorbers in Übereinstimmung zu bringen mit den Resultaten wissenschaftlicher Forschung. Das Grosse Evangelium Johannis ist für mich wertvoll und ich habe oft darin gelesen. In vielen Kapiteln erzählt Jesus über die Verhältnisse im Weltall und auf anderen Weltkörper. Das gilt ebenfalls für "Die natürliche Sonne" und "Der Saturn". Aber die Einsichten und zahlenmässsigen Angaben in diesen Büchern kommen mir oft merkwürdig vor. Gerne gebe ich einige Beispiele.
1. Den Stern Sirius nennt man im Lorberwerk
unsere ‘Gebietssonne’. Eine Gebietssonne ist nach Jakob Lorber das Zentrum
eines ‘Sonnengebietes’, die von etwa 200 Millionen Sternen umkreist
wird. Eine Gebietssonne wie Sirius sollte nach Jakob Lorber einen
Durchschnitt haben von 1 bis 9 Billion Kilometer. Trigonometrische
Berechnungen (von der Parallaxe), ausgeführt von dem Hipparcos-satellit,
haben die Entfernung von Sirius sehr genau festgestellt. Seine Parallaxe ist
0,3792", und das entspricht eine Entfernung von 8,5970 Lichtjahren. 1)
Ich kann mir nicht vorstellen dass diese Angaben falsch sind, denn
trigonometrische Berechnungen in der Astronomie sind – ebenso wie
trigonometrische Messungen auf dem Erdoberflach - sehr zuverlässig. Wenn
diese Entfernung richtig ist, ist es einfach unvorstellbar dass Sirius einen
Durchschnitt hat von 1-9 Billion Kilometer. Ein Stern mit diesem Durchmesser
muss viel heller sein als VM -1,6 (Sirius’ scheinbare oder visuelle
Helligkeit). Auch wäre es dann möglich die Sternscheibe von Sirius zu sehen,
was durchaus nicht der Fall ist.
2. Die Parallaxe von Regulus (im Lorberwerk
'Urka' genannt), gemessen von dem Hipparcos-satellit, ist 0,0421". Das
entspricht eine Entfernung von 77,43 Lichtjahren. Die mögliche Abweichung ist
nur 0,0008". Das wichtigste Problem scheint mir in diesem Fall dass
Regulus sich bewegt wie ein Stern unserer Galaxis. Sollte Regulus die
Urzentralsonne (oder 'Urka') sein, wie Lorber behauptet, dann hätte er eine
ungeheure Entfernung von der Erde – mindestens einige Milliarden Lichtjahre.
Alle Sternsystemen im Weltall wie unsere Milchstrasse drehten sich dann um
Regulus. Jedoch widerspricht dass die genaue und kontrolierbare
trigonometrische Berechnung vom Hipparcos. Regulus sieht aus wie ein
ganz normaler und nicht besonderes grosser Stern. Auffallend ist nur, dass es
sich hier um ein mehrfacher Stern handelt: Regulus hat vier Komponente
(Sterne), aber Doppel- und mehrfache Sterne kommen sehr oft vor im Weltall.
3. Im Zentrum unserer Galaxis hat man keine All-Sonne gesehen mit einem Durchschnitt von 1 Trillion Kilometer - wie nach Jakob Lorber der Fall sein muss - sondern einige Sterne mit Massen von etwas 100 Sonnenmassen oder etwas mehr. Man vermutet dass sich dort ein schwarzes Loch befindet, vielleicht einige derartigen Objekte. Black Holes sind nicht sehr gross, sondern extrem kompakt. Auch die Behauptung dass im Zentrum des Andromeda-Nebels (M 31), ein Sternsystem das 2,5 Millionen Lichtjahre von uns entfernt ist, eine All-Sonne steht, kann mit optischen Mitteln nicht bestätigt werden. Das Zentrum des Andromeda-nebels besteht aus normalen Sternen.
Auch bei anderen Sternsystemen hat man nie enen All-sonne-artigen Stern
beochbachtet. Bei sehr starken Vergrösserungen (z.B. mit dem Hubble Space
Telescope) nimmt man im Zentrum der Galaxien niemals einen riesenartigen Stern
wahr mit einem Durchschnitt von 100.000 Lichtjahre, obwohl das nach Jakob
Lorber der Fall sein muss wenn sein Weltbild richtig wäre. Das Licht einer
Galaxis ist gleichmässig verteilt, mit einer Konzentration im Zentrum.
Niemals hat man dort einen Stern beobachtet mit einer Leuchtkraft die weit
grösser ist als die gesamte Leuchtkraft der anderen Sterne desselben
Sternensystems. Eine Ausnahme bilden veilleicht die sog. “Quasare”, aber das
sind keine normale Sterne. Auch Supernova’s sind manchmal heller als das
gesamte Licht von allen anderen Sterne in einer Galaxie, aber das dauert fast
nie länger als einige Tage und ist eine ausserordentliche Situation weil soch
ein Stern explodiert und dabei viel Masse verliert. 2)
4. In seinem Buch “Die Natürliche Sonne” behauptet
Lorber dass die Monde im unserem Sonnensystem auf nur einer Seite eine Atmosphäre
haben. Das stimmt nicht. Gasmassen umfliessen ein ganzes Weltkörper und
sind nicht nur auf einer Seite zu finden. Fernaufnahmen mit den Voyagers
haben gezeigt dass der Jupitermond Io eine Atmosphäre hat auf beiden Seiten
der Oberfläche.
Dieser Jupitermond Io sieht von Ferne aus wie
eine geschmolzene und mislungene Pizza. NASA-Raumfahrzeuge haben festgestellt
dass die Io-Atmosphäre gleichmässig verteilt ist über beiden Seiten dieses
Mondes. Das gilt auch für den Saturnmond Titan, der ebenfalls eine Atmosphäre
hat. Es gibt keine Weltkörper mit einer Lufthülle die sich nur auf einer Seite
befindet.
5. Mallona. Im GEJ kann man lesen dass Mallona, ein Planet der jemals die Sonne umkreiste zwischen die Bahnen von den Planeten Mars und Jupiter, etwa 2000 mahl grösser war als unsere Erde. Die Gesamtmasse der Asteroïden – die Trümmer von Mallona – ist aber viel weniger als 0,1 Erdmasse. Mann kan kaum annehmen dass es Planeten gibt mit einem spezifischen Gewicht von 1/20.000, oder dass dieser Planet fast völlig verdampft worden ist. Ausserdem steht im GEJ dass die vier grössten Asteroïden Pallas, Ceres, Juno und Vesta die übrig gebliebene Monde des Mallona sind, aber in “Die natürliche Sonne” nennt Lorber sie die Trümmer des ehemaligen Planeten. Die Geschichte von Mallona endet auch sehr merkwürdig. Nach der Explosion von diesem Planet sind einige Mallona-menschen ins Weltall geschleudert und späterhin abgestürzt in der Ägyptischen Wüste. Nach Lorber waren die Leichnahme von diesen Riesen intakt. Das ist sehr mërkwürdig, denn normalerweise müssen Objekte mit solch einem Durchschnitt verbrennen in der Erdatmosphäre, wie Meteore.
6. In “Der Kosmos in geistiger Schau” lese ich
(Seite 87) “Eine von beiden Doppelsonnen ist stets um bedeutendes
grösser als ihr Begleiterin” und “Die Ordnung dieser Gestirne ist so
gestellt, dass auf je siebenhundert bis tausend Einsonnen eine solche
Doppelsonne kommt”. Leider kann man auch sehr viele Doppelsonnen sehen mit
Sternen die etwa gleich gross sind. Auch kann man feststellen dass schon in
der Nähe unserer Sonne viele Doppelsterne vorkommen. Mehr als 50% von allen
Sternen gehört zu einem Doppelsystem. Das wiederspricht die zahlenmässige Annahme
Lorbers.
Ich kann Ihnen versichern dass es nicht meine
Absicht gewesen ist das hierarchische Weltbild Lorbers oder die Neu
Offenbarung zu leugnen. Dessenungeachtet ist es schwer die Aussagen der Neu
Offenbarung über das Weltall und die Aussagen und Theorieen der Astronomie
mit einander in Übereinstimmung zu bringen. Obwohl ich glaube, dass die
hierarchische Struktur des Weltalls im Grunde richtig und zuverlässig ist,
muss ich leider feststellen dass das Weltbild Lorbers Fehler und Lücke enthält.
Über die Ursache solcher Fehler kann man nur spekulieren.
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1) Sternparallaxe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Parallaxe#J.C3.A4hrliche_Parallaxe.2C_Sternparallaxe Eine Bogensekunde (Symbol: ″ oder auch arcsec von engl. arc second) ist eine Maßeinheit des Winkels, die 1/3600 (0,0002777) Grad entspricht. 60 Bogensekunden entsprechen einer Bogenminute, 60 Bogenminuten entsprechen einem Grad. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bogensekunde. 2) Supernova: http://de.wikipedia.org/wiki/Supernova |
vrijdag 29 maart 2013
Astronomische Fehler im Lorberwerk
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